Dienstag, 23. September 2008

Fertighaus - und was muss man selbst tun?

Eigentlich erweckt der Name Fertighaus, dass man ohne hohe Selbstbeteiligung ein fertiges Haus zu einem "fertigen" Preis erstellt bekommt. Dies stimmt nur "mehr oder weniger".

Da gibt es eine Menge Dinge selbst zu tun und zu bezahlen. Ich werde versuchen, hier eine fortlaufende Übersicht über Aktivitäten und Kosten aufzustellen.

1. Aktivitäten

* Besuche im Musterhaus

Incl. der Bemusterung waren wir vier Tage unterwegs, um im Musterhaus in Mülheim/Kärlich alles zu regeln und die Bemusterung durch zu führen.

* Besuche bei der Baubehörde

Insgesamt war ich drei Mal bei der Baubehörde. Die Mitarbeiter waren sehr entgegenkommend, die Wartezeiten waren eher gering; doch insgesamt muss man mit einem Zeitaufwand zwischen 1/2 bis 1 Arbeitstag fuer die Gespräche im Vorfeld der Baugenehmigung rechnen.

* Hausanschlüsse

Hier geht die meiste Zeit fuer die Recherche im Internet oder am Telefon "drauf". Oft teilen sich mehrere Versorger ein Versorgungsgebiet, da gilt es zunächst, den passenden herauszufinden. Dann sucht man Anträge fuer dies und jenes. Alles wird brav ausgefuellt und an den Fertighaushersteller eingesandt. Dort werden die technischen Details ergänzt und man bekommt die Anträge zurück; denn die Verantwortung fuer die Hausanschlüsse incl. der Kosten hat der Bauherr.

Mit den Zeichnungen ausgestattet muss man entweder zu den Versorgern fahren oder man mailt und telefoniert, ob die Anordnung im HWR den Firmen auch "genehm" ist. Wahrscheinlich gibt es - wie auch bei mir - hier wieder "Sonderwünsche", die eine Umstellung der Planung erfordern. Incl. Standrohr fuer Bauwasser abholen und Baustrom organisieren sind sicherlich 2 bis 3 Arbeitstage richtig geschaetzt.


2. Kosten

Folgende Kosten tauchen mehr oder weniger auffällig (manche auch explizt gar nicht) in den Unterlagen von DANHAUS auf. Hier werden nur die Ausgaben aufgelistet, die zusätzlich zum Kaufpreis zu entrichten sind:

* Notarkosten Grundstueck [ca. 1,25 % der Kaufsumme]
* Grunderwerbssteuer Grundstück [3,5 % vom Kaufpreis in NRW]
* Finanzierungskosten
* Grundbesitzerhaftpflichtversicherung (dem Hinweis des Notars sei Dank)
* Bauwesen-, Bauherrenhaftpflicht - und Rohbauversicherung
* Vermesserkosten


o Hier werden drei getrennte Gebühren fällig
+ Plan für den Bauantrag
+ Einmessen der Bodenplatte/Keller
+ Endeinmessung Haus


* Bodengutachterkosten
* Kosten für die Baugenehmigung (entfallen bei einem Freitstellungsantrag) 50 Euro


Kanalanschlüsse


  • Regen - und Schmutzwasser vom Haus zum Kanal
  • Regenfallrohranschlüsse rund ums Haus
  • Revisionsschacht Schmutzwasser (u.U. je nach Bundesland unterschiedlich)

Bauwasser Standrohrmiete

  • Hohe Kaution im Raum Aachen (500 Euro bei Enwor in Herzogenrath). Verbraucht wurden dann nur 5 m³ Wasser...

Baustromkasten

  • Anschlusskosten, Miete und lfd. Kosten. Anschlusskosten in Eschweiler 226 Euro.
  • ACHTUNG: Für den Baustromkasten und den verschließbaren Container drei Vorhängeschlösser gleichschließend besorgen. Da haben wir auf den letzten Drücker dran gedacht.
  • Verbrauch ca. 800 kW-Stunden, hält sich im Rahmen.

Containermiete

  • Hier sind die Preise für die Abfuhr pro m³ sehr unterschiedlich, das Nachfragen lohnt sich in jedem Fall. Auf den jeden Fall versuchen, einen verschließbaren Container zu ergattern. Ich musste meinen 6 Wochen vorher bestellen, die Dinger sind rar! Es bietet sich an, guten Freund mit einem Kaminofen zu suchen. Holzreste fallen in großen Mengen an und so kann man sie leicht "für lau" entsorgen. Ferner sollte man mit den Handwerkern vereinbaren, die Pappreste selbst zu entsorgen. Diese wiegen nichts und füllen den Container schnell auf. Ferner fällt eine Menge Kunststoff (Verpackungsmüll) an. Hier habe ich noch keine Idee, wie man diesen außer im Container entsorgen könnte.
    Mit ca. 1.000 € Entsorgungskosten sollte man vorsichtshalber mal kalkulieren; wenn es weniger wird, freut man sich ..

Hausanschlüsse Gas, Strom, Wasser und Telekom

  • Ausser von der Telekom erfährt man die Preise erst nach Einholen der Angebote. Die Telekom verlangt ca. 350 Euro zzgl. etwaiger Erdarbeitskosten.
  • Der Wasseranschluss traf mich mit seinen Kosten wie ein Hammer. 3.700 Euro für den Anschluss, die Erdarbeiten und einen Zuschuss zu den Netzkosten (Baukostenzuschuss). Im Vorfeld war voin den letzten Punkt nie die Rede; diese Abgabe scheint aber bundesweit ueblich zu sein. Dringend nachfragen; wird interessanter Weise nach dem Grundstück und nicht nach den zu versorgenden Personen berechnet?!?
  • Strom und Gas fallen in den Kosten etwas moderater als geplant aus: 3.500 Euro. Davon müssten eigentlich noch die Kosten für die Erdarbeiten abgehen; denn die sind in jedem Angebot erst einmal pauschal enthalten.
  • Kanalanschluss. Auch hier muss ein Antrag gestellt werden; Kosten in Eschweiler lt. Internet 108 Euro. Haette ich fast übersehen ... War dann aber doch nicht nötig; denn die Anschlüsse liegen bereits auf unserem Grundstück. Nur steht das so nicht auf der Internetseite der Stadt Eschweiler. Verbesserungsbedarf!


Mehrkosten für Elektroarbeiten im Haus: 12 Räume: ca. 3.200 Euro


  • Darin enthalten ist die Verkabelung der SAT-Anlage mit 9 Anschlüssen, die Telefonanlage mit 11 Anschlüssen, alle als ISDN-Leitungen und eine hausinterne Vernetzung CAT 7 für 5 Räume. Dazu kommt ein Teil der Außenbeleuchtung mit Bewegungsmelder. Die gesamte Elektroplanung der Küche ist ebenso integriert wie ein Aufpreis für Busch-Jaeger statt Merten.


Mehrkosten für Sanitäranlagen sind unerheblich, die Standardausstattung deckt fast alle unsere Wünsche ab. Natürlich muss man selbst für Duschabtrennungen sorgen, aber das versteht sich wohl von selbst. Wir haben insgesamt ca. 1.000 € für Zirkulationsanlage, Druckminderer mit Filter .. gezahlt.

Bei meinem DANHAUS Teile der Bodenbeläge, Spachteln der Fermacellplatten und Maler - und Tapezierarbeiten innen.

Eigenleistungen

  • Abkitten, Spachteln und Schleifen
    Diese Arbeiten halten wirklich sehr lange auf und sind total nervtötend.
    Bei unserem Haus (160 m² Wohnfläche) haben wir allein > 70 Tuben Acryl verkittet. Obwohl die Decken von einer Firma bearbeitet wurden, blieb uns noch sehr viel Restarbeit. Dieses Gewerk sollte sicherlich mit einer kompletten Arbeitswoche eingeplant werden. Die Materialkosten sind nicht sonderlich hoch, hier geht es schlicht um die Arbeitszeit. Der Mitarbeiter der Trockenbaufirma war gut zwei Tage am Werk. Hinweise zu den Arbeiten finden sich hier .
    Bei den Fermacellplatten haben sich nach dem Einzug einige Mängel gezeigt, die wir vorher nicht gesehen haben. Wahrscheinlich zeigen einige Fugen Schwund, so dass sie sich durch die Tapete abzeichnen. Dies ist interessanter Weise nicht in jedem Raum der Fall, so dass wir für dieses Phänomen keine Erklärung haben. Es wurde überall mit Fermacellspachtel wie vorgeschrieben gearbeitet. Wenn man mehr Zeit als wir hat, empfehle ich nach 2 bis 3 Wochen nochmals mit der Wasserwaage oder einem langen Brett zu kontrollieren und ggf. beizuspachteln.
  • Anstricharbeiten
    Wir haben viele Wände mit PatentDekor beklebt und mit Latex-Farbe gestrichen. Das ist eine Investition in die Ewigkeit. Nur der Anstrich (2 Lagen sind erforderlich) dauert etwas länger. Decken und Schrägen mit Raufasertapete, geht eigentlich wunderbar. Leichte Risse an den Kanten zur Decke haben wir dadurch in den Griff bekommen, dass wir die Deckenfarbe 5 cm an die Wand heruntergezogen haben. Bei Rissbildung mit Acryl nacharbeiten und mit einem kleinen Pinsel nachstreichen. Gut is ..
  • Fliesenlegerarbeiten außer Naßzellen
    Hier liegen noch keine Erfahrungen vor, Bericht folgt.
    Die Fliesenlegerarbeiten haben gut geklappt. Wir konnten nach der Feuchtigkeitsprobe im Estrich sofort mit der Verlegung beginnen. Nach fast vier Monaten können wir sagen, dass dies alles gut in Ordnung ist. Nur eine Wandfliese muss aufgrund eines Fehlers des Elektrikers getauscht werden.
  • Fertigparkettverlegung im Dachgeschoss
    Hier liegen noch keine Erfahrungen vor, Bericht folgt.
    Die Sache mit dem Fertigparkett ist zweischneidig. Es hat sich leicht verlegen lassen, nach drei Monaten "knartscht" es aber auf der Diele. Grund? Wenn man mehr Zeit und Geld hätte, wäre ein fest verklebtes Parkett sicherlich besser gewesen. Das Parkett sieht gut aus, aber geklebt ist geklebt.



Kosten für die Herrichtung der Außenanlage.

Bei den Kosten für die Gestaltung der Außenanlage hängt natürlich sehr viel vom Geschmack des Eigentümers ab.

Materialkosten für 60 m² Kollerpflaster und ca. 140 lfd. Meter Randsteine: gut 3.000 €. Dazu kamen noch ca. 400 Euro für Schotter, den wir anstelle von Pflaster erst einmal im Bereich der Straßenseite angefüllt haben. Den Splitt für die Verlegung der Pflastersteine haben günstig bekommen, die Zahlen sind nicht realistisch übertragbar. Etliche Kubikmeter Beton für das Setzen der Randsteine sind zu kalkulieren, hat uns ein Bekannter jeweils mit dem Anhänger geholt. Auch hier sind diese Kosten schlecht übertragbar, geliefert ist das Zeugs deutlich teuerer. Mit 80 bis 100 € pro Kubikmeter sollte gerechnet werden, wir haben ca. 6 m³ verbraucht.

Pflanzen: Bisher ca. 300 €, dazu kommen noch die Kosten für den Gärtner und den Rasen. Der Gärtner bekommt 650 € zzgl. MWSt. für die Rasenanlage. Darin enthalten sind fräsen, planieren, walzen, einsäen, düngen, erster Schnitt und nachsäen.
Im Herbst soll noch eine Hainbuchenhecke gesetzt werden, ca. 40 lfdm. Ich habe versucht, die Setzlinge vom Landschaftsverband gesponsort zu bekommen. Mal abwarten. Andernfalls sind noch 200 Hainbuchensetzlinge mit knapp einem Euro pro Stück zzgl. der Arbeiten (Eigenleistung) zu kalkulieren.

Zu den Lohnkosten kann ich wegen der vielen Eigenleistungen nichts genaues sagen, Angebote von GaLa-Bauern lagen aber alle > 6.000 € nur für die Arbeit, Splitt und Beton für das Pflaster. Wahrscheinlich macht es Sinn, ca. 5 - 10 % des Hauspreises für die Erstellung der Außenanlagen zu kalkulieren. U.U. wird es sogar noch teurer, Naturstein geht ins Geld ... Ich werde die Liste mit allen weiteren Kosten fortsetzen.



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